Ein Zukunftsrat für Schüler:innen

90 Kölner Schüler:innen, ausgelost aus verschiedenen weiterführenden Schulen der Stadt, kommen zusammen, um zu einem selbstgewählten Thema konkrete Empfehlungen auszuarbeiten – und ihre Umsetzung anschließend live mitzuverfolgen!

Methode

Der Zukunftsrat Schule ist ein Modellprojekt zur direkten Beteiligung von Schüler:innen an der Lösungsfindung in schulpolitischen Fragen. Er ist angelehnt an das Modell der Bürgerräte, die aktuell in vielen Kommunen sowie im Bundestag erfolgreich pilotiert werden.

Im Zukunftsrat Schule versammeln sich Schüler:innen unterschiedlicher Schulen und Schultypen. Sie haben die Aufgabe, zu einer konkreten Fragestellung aus dem Bildungskontext einen gemeinsamen Katalog mit politischen Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Hierzu stellt der Zukunftsrat Schule ihnen den optimalen Rahmen mit allen benötigten Ressourcen – Zeit, Räumen, fachlicher Expertise und einer professionellen Moderation – zur Verfügung.

Dabei steht die Fragestellung nicht von vornherein fest. Zwar werden mit den zuständigen Stellen in Politik und Verwaltung mögliche Themen vorher abgesprochen. Das letzte Wort bei der Formulierung der konkreten Fragestellung sollen jedoch die Schüler:innen selbst haben.

Eine wesentliche Besonderheit des Formats besteht zudem darin, dass die Teilnehmenden unter allen Schüler:innen der teilnehmenden Schulen über ein quotiertes Losverfahren ausgewählt werden. So entsteht eine diverse Gruppe, in der auch und gerade diejenigen zu Wort kommen, die sonst nicht gehört werden. Für Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen körperlicher, kognitiver, sprachlicher oder sonstiger Natur wird die entsprechende Unterstützung bereitgestellt.

Das Programm des Zukunftsrat Schule besteht im Kern aus drei Sitzungen. Diese finden jeweils im Abstand von zwei Wochen an Schultagen statt; hierfür werden die teilnehmenden Schüler:innen vom Unterricht befreit. Zur Vorbereitung der Teilnehmenden, Nachverfolgung der Ergebnisse sowie zur Einbindung weiterer interessierter Schüler:innen gibt es zudem ein vielfältiges Rahmenprogramm.

Die Teilnahme am Zukunftsrat Schule ist für viele Schüler:innen nicht nur eine kognitive, sondern auch eine soziale, emotionale und kommunikative Herausforderung. Für eine gute Zusammenarbeit und ein positives Erleben stehen ein inklusiver Prozess, wertschätzende Kommunikation und Rücksichtnahme auf individuelle Bedürfnisse im Vordergrund.

Politische Beteiligung hat nur dann einen Mehrwert, wenn sie sich in einer wahrnehmbaren Veränderung niederschlägt. Die Verantwortung hierfür tragen (je nach Fragestellung) die zuständigen Stellen in Politik und Verwaltung sowie ggf. die einzelnen Schulleitungen. Diese verpflichten sich im Vorfeld dazu, die Empfehlungen der Schüler:innen prioritär zu behandeln. Falls Bedenken an deren Umsetzbarkeit bestehen, werden diese zeitnah und nachvollziehbar kommuniziert.

Ziele

Junge Menschen haben konkrete eigene Anliegen, Wünsche und Sorgen. Diese finden jedoch nicht immer die nötige Beachtung - das ist auch während der Pandemie wieder einmal deutlich geworden. Dazu bekommen Jugendliche selten die Gelegenheit, für sich zu sprechen; oft sind es Erwachsene, die entscheiden, was die junge Generation braucht.

Aber gerade für junge Menschen ist es wichtig, mit eigener Stimme unsere Gesellschaft mitgestalten zu können - nicht nur um ihre heutigen Bedürfnisse zu vertreten, sondern auch um Vertrauen in ein demokratisches System zu gewinnen, das bald in ihren Händen liegen wird.

Der Zukunftsrat bietet ihnen eine einzigartige Möglichkeit, sich auszuprobieren, zu einem selbstgewählten Thema gemeinsam Lösungen zu finden und diese an die Verantwortlichen zu übergeben.

Nicht nur, aber insbesondere junge Menschen haben große Hoffnungen und Erwartungen an unsere Gesellschaft. Sie sehen unsere Herausforderungen oft mit großer Klarheit, haben einen starken ethischen Kompass und ein ungebrochenes Vertrauen in die Möglichkeit der Veränderung. Wenn irgendwelche Ideen allgemeine Aufmerksamkeit verdienen, dann ihre!

Der Zukunftsrat bietet für die Entwicklung von umsetzbaren Ideen den denkbar besten Rahmen - in vielfältiger Zusammensetzung, mit professioneller Moderation, spannendem Rahmenprogramm und sorgfältig aufbereitetem Expertenwissen.

Die aktuelle Schulgeneration ist vielleicht so divers wie keine zuvor. Gleichzeitig beobachten wir mit Sorge die fortschreitende Polarisierung unserer Gesellschaft. Wenn wir unsere Vielfalt vor Allem als Chance und nicht als Risiko begreifen wollen, sollten wir Menschen zusammenbringen, Austausch ermöglichen, unsere Echokammern überwinden, gemeinsam nach Lösungen suchen und Freude an der geteilten Verantwortung erlebbar machen.

Genau das ist die Zielsetzung des Zukunftsrates (und von Bürgerräten allgemein). Mit interaktiven und spielerischen Methoden legt die professionelle Moderation besonderen Wert auf den Dialog. Im Mittelpunkt steht das Bedürfnis eines jeden Einzelnen, zu verstehen und verstanden zu werden. So entsteht ein Prozess, mit dessen Ergebnis sich die Teilnehmenden auch dann noch identifizieren können, wenn es ihre Meinung nur zum Teil widerspiegelt.

Unsere Demokratie lebt davon, dass sich Menschen selbst aktiv einbringen. Viele unserer Mitmenschen tun das jedoch kaum oder gar nicht. Dafür gibt es biografische, wirtschaftliche, gesundheitliche und viele Gründe mehr. Das Ergebnis ist jedenfalls, dass die Diskussion über unsere gemeinsame Zukunft oft denjenigen überlassen bleibt, die über bestimmte Ressourcen verfügen, etwa Bildung, Gesundheit, Geld, Kontakte, Selbstvertrauen.

Das können wir besser! Aber dafür müssen wir ein paar Dinge anders machen - in erster Linie die Auswahl der Menschen, die mitreden. Das ist genau das, was das demokratische Losverfahren erreichen möchte. Probiert es mit uns aus!